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Mittwoch, 17. Juli 2013 · Nummer 163                                              LokaLes                                                                                                     Seite 15 D

Stockheim hat jetzt
einen neuen Bolzplatz

Alle machen mit und schaffen das Unmögliche

Stockheim. Der Vorsitzende der Aluminium-Tor geht auch auf ihre

Stockheimer Interessengemein- Rechnung. Das andere, etwa 2000

schaft (STIG), die innerhalb eines Euro teure Tor steuerte die Jugend-

Jahres schon auf 160 Mitglieder abteilung des TSV 09 Stockheim

angewachsen ist, brachte es bei der bei. So zeichnet die Bürgergemein-

Übergabe des neugestalteten Bolz- schaft Nordstockheim, an ihrer

platzes an der Turnhalle auf den Spitze Achim Günther, verant-

Punkt: „Das Projekt Bolzplatz war wortlich für eine Spende, die sie

so eindrucksvoll, dass sich mit und während eines Straßenfestes er-

mit erstaunlich viele Unterstützer wirtschaftet hatte.

gefunden haben.“ Das sei eben der Neben den beiden Toren wird

berühmte Schneeballeffekt, sagte demnächst ein Spielturm auf dem

Jürgen Laufenberg.                    Platz installiert. Die Stockheimer

Andere Helfer und Mitstreiter Maigesellschaft verkaufte in der

konnten diesen Worten nur zu- Mainacht Würstchen und Bier.

stimmen. „Das war eine grandiose Der Erlös floss ebenfalls in das Pro-

Gemeinschaftsleistung von Ein- jekt Bolzplatz. Sarah Thießen

zelpersonen, Institutionen und sprach die Rolle des Programms

Vereinen“, lobte Matthias Franz, „Aktiv vor Ort“ an. Im Rahmen

Leiter der Jugendabtei-

lung des TSV 09 Stock-          „Das war eine grandiose
                                Leistung von einzelpersonen,
heim, die Zusammenar-
beit.

   Viele Gönner, Unter-

stützer und Förderer ar-        Institutionen und Vereinen.“               Immer wieder tauchen im Badewald in Nideggen solche Löcher auf, sie sehen aus wie krater; niemand weiß, wozu sie bestimmt waren.
beiteten Hand in Hand,                                                                                                                                                                                                         Fotos: anneliese Lauscher
um das Projekt ideell, MAtthIAS FrANz voM tSv 09
materiell und finanziell StocKheIM                                         Spaziergang durch den Badewald

zu unterstützen. Hand-

und Spanndienste waren

sehr gefragt. Am Aktionstag, ei- dieses Projekts flossen in elf Pro-

nem Samstag, werkelten acht jekte in Stockheim 21 000 Euro.                Herrliche Bäume, aber vor allen Dingen auch unendlich viele geschichtliche Spuren erwarten die
                                                                           Besucher. Reste einer römischen Tempelanlage. Wanderung ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
STIG-Mitglieder mit Geräten, die Im Beisein von Projektleiter Ralf

von einem großen lokalen Garten- Breuer, der zweiten stellvertreten-

bauunternehmer zur Verfügung den Bürgermeisterin Elisabeth

gestellt worden waren, schütteten Pütz, des Allgemeinen Vertreters         Von Anneliese lAuscher                sich deutlich weiter aus als heute,  im Sommer, wenn der Wald be-            mit Einritzungen, die Rätsel aufge-
                                                                                                                 jetzt liegt der Badewald zwischen    laubt ist und Gräser und Farne          ben. Der Heimatforscher Heinz Pe-
Löcher zu, planierten angekarrte des Bürgermeisters, Siegfried             Nideggen. Der Badewald birgt viele    Berg und Abenden.                    hoch stehen, nicht so leicht. Man-      ters aus Nideggen-Rath, den die
                                                                           Geheimnisse, bei jedem Spazier-                                            che sind mit Wasser gefüllt, andere     Zeichen auf einem Stein brennend
Erde, machten den Boden so eben Schmühl, sowie des Ortsvorstehers          gang kann man auf Spuren der Ge-         Auffällig sind die vielen großen  nicht. Warum das so ist, darauf         interessierten, hat die Stelle zur
                                                                           schichte stoßen. Es ist nicht nur     „Löcher“, sie sehen aus wie Maare,   gibt es zurzeit keine Antwort. Man      Tag- und Nachtgleiche aufgesucht
wie möglich, damit die Kinder und Wolfgang Lüttgen verdeutlichte           ein Genuss, durch den herrlichen      sind meist kreisrund und recht       steht staunend vor einem großen         und ist zu dem Schluss gekommen,
                                                                           Wald zu wandern, sich an Birken,      tief. Die Größten haben einen        Krater, dessen Rand eine deutliche      dass es sich um ein Kalendarium
Jugendlichen gefahrlos Fußball Jürgen Laufenberg, dass die Neu-            Kirschbäumen oder uralten, Bu-        Durchmesser von über 50 Metern.      Abstufung aufweist. „Von Men-           handelt. Aber wie alt es ist, das
                                                                           chen zu erfreuen. Irgendwie kann      „Davon gibt es ungezählte, man-      schen gemacht“, ist Heinz Bücker        weiß niemand. Die wenig klare
spielen können.                       anlage des Bolzplatzes hohe Priori-  man sich der Mystik nicht entzie-                                          überzeugt. Aber wozu? Das hat           Antwort lautet: „Von Menschen
                                                                           hen.                                   700 JAHRE                           man nicht herausgefunden.               gemacht.“
Die Gemeinde Kreuzau unter- tät im Ort hatte. Und: Die Spiel-
                                                                              Am Waldrand in den Feldern           SERIE Stadtrechte Nideggen            An anderer Stelle befindet sich         Eine Wanderung durch den
stützte die Arbeiten mit dem plätze würden jetzt nicht mehr                finden Wanderer immer wieder                                               am Waldrand ein Hügelgrab, das          schönen Badewald ist auf jeden
                                                                           Steine und Ziegelreste aus der Rö-    che sind zugeschüttet worden“,       ist anhand von aufgefundenen            Fall empfehlenswert. Man wird im-
Know-how des Bauhofs und finan- von „fußballhungrigen Kids“ als            merzeit. Dass es dort römische        weiß Heinz Bücker, der im Heimat-    Beilagen nachgewiesen worden.           mer wieder den geheimnisvollen
                                                                           Siedlungen gegeben hat, ist unbe-     und Geschichtsverein Nideggen        Was es aber mit der merkwürdigen        Spuren der Geschichte begegnen,
ziellen Zuwendungen. Ein neues Bolzplatz genutzt.       (bel)              stritten. In den 50er Jahren des vo-  als Beisitzer tätig ist und dem die  Terrassierung im Bereich der            und von den Felsen über dem Rur-
                                                                           rigen Jahrhunderts wurden die         vielen ungelösten Rätsel um den      Quelle des Neffelbaches auf sich        tal wird man mit wundervollen
stolz präsentierten junge Fußballer vor einem neuen Tor und den Verant-    Reste einer römischen Tempelan-       Badewald keine Ruhe lassen. Man      hat, wird wohl niemals aufgeklärt:      Ausblicken belohnt.
wortlichen aus Gemeinde, Vereinen und Institutionen den scheck, der die    lage und mehrerer Gutshöfe ent-       findet die kreisförmigen Mulden      Da die Terrassen an der Nord- und
Neugestaltung des Bolzplatzes ermöglicht hatte. Foto: Bruno elberfeld      deckt. Aber vor den Römern sind                                            Westseite angebracht wurden,            Wunderbare aussichten ins Rurtal
                                                                           schon die Kelten dort gewesen,                                             schließen die Historiker eine land-     genießt man von der Hundsley.
                                                                           ihre Spuren vernichtete größten-                                           wirtschaftliche Nutzung wie bei-
                                                                           teils der römische Feldherr und                                            spielsweise Weinanbau aus. Viel-
                                                                           spätere Kaiser Cäsar. Viele Histori-                                       leicht könnte es sich um eine Kult-
                                                                           ker haben sich in der Vergangen-                                           stätte handeln, vermutet man im
                                                                           heit mit den auffälligen Funden im                                         Geschichtsverein.
                                                                           Badewald beschäftigt, der Heimat-
                                                                           und Geschichtsverein Nideggen                                              Jede Menge seltsame Steine
                                                                           befasst sich mit den historisch be-
                                                                           legten Fakten und mit den Legen-                                           Seltsame Steine gibt es reichlich.
                                                                           den, die sich um den Badewald                                              Man findet eine Anhäufung von
                                                                           ranken.                                                                    schweren Steinen, die in einer ge-
                                                                                                                                                      bogenen Linie angeordnet sind,
                                                                              Seinen Namen hat er wohl von                                            dort wird ein ringförmiger Wall
                                                                           der untergegangenen Stadt „Ba-                                             vermutet. Und man findet Steine
                                                                           dua“. In früheren Zeiten dehnte er

„Gewinn für das Kollegium, aber erst recht für die Kinder“                                                                                                                                    Fahrradfahrer
                                                                                                                                                                                              fällt vor Lkw
stefan schnee ist einer der schulsozialarbeiter, deren stelle aus dem „Bildungs- und Teilhabepaket“ finanziert wird. auch in Zukunft?
                                                                                                                                                                                              Niederzier. Ein 73 Jahre alter Fahr-
Von stephAn Johnen                                                                                                                                    mittlung von Fördermöglichkei-          radfahrer geriet am Montagnach-
                                                                                                                                                      ten zu helfen – seien es Nachhilfe-     mittag auf der L 264 zwischen El-
Birkesdorf. Was läuft schief, wenn                                                                                                                    stunden, Zuschüsse für Klassen-         len und Hambach in Höhe der
                                                                                                                                                      fahrten oder Mitgliedschaften in        Kreuzung der Landesstraße mit
ein Schulsozialarbeiter schon in                                                                                                                      Vereinen. Er steht regelmäßig für       dem Forstweg ins Straucheln und
                                                                                                                                                      Beratungen zur Verfügung. „Ich          stürzte. Am Steuer des dahinter
der Grundschule tätig wird? „Gar                                                                                                                      möchte aber nicht nur darauf war-       fahrenden Lastwagens saß ein
                                                                                                                                                      ten, dass jemand anklopft“, sagt        50-jähriger Jülicher, der abrupt ab-
nichts“, betont Norbert Lotter,                                                                                                                       Schnee. Also hat er eigene Ange-        bremste und nach links lenkte, um
                                                                                                                                                      bote gestartet – und versucht, sich     eine Berührung mit dem auf der
Schulleiter der Katholischen                                                                                                                          und seine pädagogischen Fähigkei-       Fahrbahn liegenden Radfahrer zu
                                                                                                                                                      ten im Schulleben einzubringen.         verhindern. Der Rettungsdienst
Grundschule Birkesdorf. Es habe                                                                                                                                                               kümmerte sich um den Verletzten,
                                                                                                                                                         Er sei kein Lehrer, der Noten ver-   der später zur stationären Behand-
Zeiten gegeben, in denen die                                                                                                                          gebe, sagt er. Das ermögliche ihm       lung in ein Krankenhaus gebracht
                                                                                                                                                      einen ganz anderen Zugang zu den        werden musste.
Schulsozialarbeit kritisch beäugt                                                                                                                     Schülern. Gleichzeitig könne er
                                                                                                                                                      aber auch Fragen der Eltern beant-      Fußgänger von
wurde. Von einer Stigmatisierung                                                                                                                      worten, für die im Schulbetrieb         Pkw erfasst
                                                                                                                                                      manchmal die Zeit fehle – oder
möchte Lotter aber nicht spre-                                                                                                                        schlicht das notwendige Detailwis-      Düren. Leichte Verletzungen zog
                                                                                                                                                      sen über Förderprogramme.               sich am Montagabend ein 25 Jahre
chen. Im Gegenteil. „Aus schuli-                                                                                                                                                              alter Fußgänger aus Merzenich zu,
                                                                                                                                                         Die Arbeit trage Früchte, sagt       als er auf der Arnoldsweilerstraße
scher Sicht besteht überall Bedarf“,                                                                                                                  Schulleiter Norbert Lotter. Aber        von einem Pkw erfasst wurde.
                                                                                                                                                      schon heute betrage der sozialpäd-      Der 25-Jährige kam von der Lager-
bilanziert er. Bei Schülern gebe es                                                                                                                   agogische Anteil der Lehrer-Arbeit      straße und wollte, während er tele-
                                                                                                                                                      mehr als die Hälfte. „Es besteht die    fonierte, die Arnoldsweilerstraße
heute weitaus mehr Defizite im So-                                                                                                                    Gefahr der Überforderung. Wir           in Gehrichtung Kreuzstraße zu
                                                                                                                                                      können Lehrer nicht als Sozialar-       queren. Gleichzeitig bog aus der
zial- und Arbeitsverhalten, bei                                                                                                                       beiter verschleißen.“ Nicht ohne        Kreuzstraße ein 27 Jahre alter Pkw-
                                                                                                                                                      Grund gebe es eine Spezialisierung      Fahrer aus Düren nach links auf
manchem Kind werde die Schul- schulsozialarbeiter stefan schnee will auch eine schnittstelle zwischen schülern, eltern, Lehrern und den Behör-        der pädagogischen Berufe. Lotter        die Arnoldsweiler Straße ab. Trotz
reife „erst im System hergestellt“. den sein.                                                                    Foto: stephan Johnen                 begrüßt es, dass es mit Stefan          einer Vollbremsung konnte er ei-
                                                                                                                                                      Schnee einen Sozialarbeiter an sei-     nen Zusammenstoß nicht mehr
Der Schulleiter begrüßt es, dass                                                                                                                      ner Schule gibt. Wünschenswert          verhindern. Der Merzenicher
                                                                                                                                                      sei es, wenn es an jeder Schule eine    stürzte über die Motorhaube auf
im Rahmen des „Bildungs- und die Kinder.“ Seit September 2012 dorf, an der Anne-Frank-Gesamt- Infokasten). Das Land NRW hat im                        solche Stelle gäbe – in Vollzeit. Lot-  die Fahrbahn. Er wurde zur ambu-
                                                                                                                                                      ter: „Wer eine 5 in Mathe hat, be-      lanten Behandlung in ein Kran-
Teilhabepakets“ der Bundesregie- besucht Stefan Schnee regelmäßig schule und an den Grundschulen Bundesrat eine Initiative gestartet,                 kommt Nachhilfe. Das stellt nie-        kenhaus gebracht.
                                                                                                                                                      mand in Frage. Ich wünsche mir,
rung Schulsozialarbeiter Stefan die KGS Birkesdorf, der 41-Jährige Arnoldsweiler, Echtz, Hoven, Mer- damit die Arbeit mit Geld aus Ber-               dass es mit der Schulsozialarbeit
                                                                                                                                                      genauso wird.“
Schnee zu seinem Team gehört. „Er bietet auch Sprechstunden, Ar- ken und Derichsweiler an. „Ich lin fortgeführt werden kann.

ist ein Gewinn“, sagt Lotter. „Für beitsgemeinschaften und Sportan- habe mir eigene Schwerpunkte „Nicht nur die Arbeitsplätze vieler

das Kollegium, aber erst recht für gebote an der Hauptschule Birkes- festgelegt“, sagt Schnee, der zuvor engagierter Sozialpädagogen ste-

                                                                           viele Jahre lang Jugendeinrichtun- hen auf der Kippe, Verlierer wer-

Wichtige Präventionsarbeit und stüze                                       gen in Bonn und Aachen geleitet den auch die Schüler sein, denen

                                                                           hat. So rief er an der Birkesdorfer mit Hilfe der Schulsozialarbeit eine
                                                                           Grundschule beispielsweise eine bessere Lebensperspektive ermög-

Im Kreis Düren wurden mit Geldern zukünftige sozialausgaben zu verrin- Hip-Hop-Tanzgruppe ins Leben licht wird“, begründet die Dürene-

aus dem Bildungs- und Teilhabepa- gern“, betont die sozialpolitikerin und bietet an der Anne-Frank- rin Liesel Koschorreck, Präsidi-

ket 17,5 stellen für schulsozialarbei- Liesel koschorreck den präventiven Schule eine Gruppe nur für Jungen umsmitglied der NRW-SPD, die In-

ter eingerichtet, davon fünf in der ansatz der schulsozialarbeit. aus      und ein soziales Kompetenztrai- itiative ihrer Partei.

stadt Düren. Ursprünglich waren die diesem Grund hatte ihre Fraktion im ning an.                                 Doch wie sieht die Arbeit der

stellen bis ende 2013 befristet, we- kreistag den antrag gestellt, dass    Seine Kernaufgabe ist es, eine Schulsozialarbeiter aus? Stefan

gen des verzögerten Beginns reichen sich der kreis Düren dafür einsetzt, Art Schnittstelle zwischen Schü- Schnee versucht, die etwas sperri-

die Mittel aber bis ende 2014.        dass die schulsozialarbeit auch über lern, Eltern, Lehrern, Ämtern und gen Inhalte des „Bildungs- und

                                      das Jahr 2014 hinaus erhalten bleibt. Vereinen zu sein. Bis Ende 2014 ist Teilhabepakets“ bekannt zu ma-

„Diese frühe und individuelle Be- sie habe sich als „wichtige stütze“ die Arbeit von Stefan Schnee und chen, passgenaue Angebote für

gleitung ist unstrittig dazu geeignet, bewährt.                            seinen Kollegen gesichert (siehe Kinder zu finden und bei der Ver-
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