Page 7 - Flyer Zeitungsredaktion
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Seite aBcde · nummer 108 FREIZEIT Samstag, 10. mai 2014
Ein Abenteuer im Warchetal
Die Wanderung führt von Burg Reinhardstein zum Bayehon-Wasserfall. Es geht durch
eine wildromantische Landschaft. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind ein Muss.
Von Petra Vanderheiden Berndt
Unsere Wanderung heute beginnt
an der Burg Reinhardstein in
Ostbelgien. Gutes Schuhwerk
und Trittsicherheit sind bei die-
ser Wanderung ein Muss. Es geht über
Forstwege, aber zum großen Teil auch
über morastige, steinige und mit Baum-
wurzeln durchzogene schmale Pfade.
Diese Wanderung kann übrigens auch
unternommen werden, wenn irgend-
wann wieder die roten Flaggen im Hohen
Venn gehisst sind.
ein schöner ausblick Burg Reinhardstein in Ostbelgien: Sie ist Ausgangspunkt und Ziel unserer heutigen Wanderung. Foto: Petra Vanderheiden Berndt, stock/Lars Reimann
Vom Parkplatz an der Burg Reinhard- Trotz des steinigen Weges sollte man entdecken wir links an einem Baum auch tung! Schon bald verlassen wir diesen über die wir die Warche überqueren. Da-
stein aus gehen wir in Richtung der Burg. sich die Zeit nehmen, dieses naturbelas- unsere Wanderzeichen. 100 Meter weiter Weg und biegen rechts ab in eine kleine hinter steigt der Wald sehr steil an. Jetzt
Der Bach, der uns begleitet, fließt auch sene Tal zu genießen. Am höchsten Punkt steht links eine alte Eiche, der älteste Schneise in Richtung Xhoffraix. Auf dem gibt es, je nach Wasserstand, zwei Mög-
durch das Burggelände, stürzt sich neben stehen eine Bank und in Ferienzeiten oft- Baum des Hohen Venns. Hinter der Eiche weichen, mit Baumwurzeln durchzoge- lichkeiten. Wenn wir uns den Wasserfall
der Burg 60 Meter in die Tiefe und formt mals auch viele Wanderer, denn zu unse- beginnt die freie Vennlandschaft, und am nen und in der feuchten Jahreszeit sehr anschauen wollen, folgen wir dem rech-
damit den höchsten Wasserfall Belgiens. rer Rechten blicken wir herunter auf ei- Rand stehen einige Wacholderbüsche. morastigen Boden wandern wir parallel ten Flussufer der Warche etwa 75 Meter
Achtung: Etwa 50 Meter vor dem Burgtor nen Wasserfall: Neun Meter stürzt das zu einem Bächlein. Der breite Weg macht flussaufwärts (die Warche ist links von
biegen wir rechts in einen etwas erhöht Wasser hinab. Nach 150 Metern biegen wir an den eine 90-Grad-Biegung, dann erreichen uns). Am gegenüberliegenden Ufer stürzt
verlaufenden Weg in den Wald ein. Schon Holzwegweisern nach links ab in Rich- wir einen Querweg (linkerhand eine sehr er sich dann steil in die Warche. Ist der
wenige Meter später eröffnet sich uns ein Weiter geht’s: Am Querweg wenden tung Xhoffraix/Longfaye (grünes Recht- niedrige Bank) und biegen links ab. 20 Wasserstand niedrig, können wir den
überwältigender Blick ins Warchetal. wir uns mit dem blauen und grünen eck). Wir wandern jetzt ein kurzes Stück Meter weiter halten wir uns an der Gabe- Fluss queren und folgen nun auf der ande-
Rechteck nach rechts und biegen nach über eine freie Vennlandschaft. Dann lung geradeaus und folgen einige Zeit dem ren Seite auf einem schmalen Pfad dem
Es geht bergab. Die Abzweigung am 100 Meter, unmittelbar nach einer dreht der Weg nach rechts in den Wald Waldweg. Flusslauf (die Warche ist nun rechts von
tiefsten Punkt, die nach links in den Wald Schutzhütte, links ab in Richtung Vieux hinein und über zwei Baumstämme, die uns). Nach kurzer Zeit führt von rechts
führt, beachten wir nicht, sondern blei- Chêne. Hinter der Hütte klettern wir den mit Holzbrettern beplankt sind (Vorsicht, am Pouhon ein Weg über eine Brücke heran (Punkt 2).
ben weiter geradeaus (rot-weiß gekreuzte Hang empor, rechter Hand können wir rutschig) und über eine besonders feuchte Wir halten uns links. Ist der Wasserstand
Balken). Der Waldweg verläuft bergauf- immer wieder den Anblick des Bayehons Stelle hinweghelfen, wir gehen weiter Wir passieren eine Holzschranke und zu hoch, um die Warche auf Höhe des
bergab. Am höchsten Punkt kommt von genießen, der sich zwischen den Felsen unter Bäumen über einen federnden folgen dann, wenig später, nicht der Wasserfalls zu durchqueren, dann laufen
rechts ein Weg hinzu. Hier halten wir uns seinen Weg bahnt. Der von Fichtenwur- Waldboden. Beim Verlassen des Waldes Linkskurve, sondern biegen nach rechts wir zurück bis zur Brücke und wandern
links – abwärts. Nach wenigen Metern zeln durchzogene, schmale Pfad bringt entdecken wir noch einmal an zwei Bäu- ab (grünes und blaues Kreuz, gelbes und den steilen Hang hoch und weiter durch
steht rechts eine Bank. Durch den stillen uns bis an den Wald. Nun wandern wir men das grüne Rechteck. Nach der Wald- grünes Rechteck) und gelangen so nach den Wald.
Fichtenwald laufend, fällt dem aufmerk- geschützt unter Bäumen. passage wandern wir über einen breiten einiger Zeit an einen Verkehrsweg, wo wir
samen Wanderer nach einiger Zeit der Wiesenweg mit einer weitläufigen Sicht rechts abbiegen. Rund 50 Meter weiter Achtung! Wo die grüne Raute nach
Wildfutterplatz und die Holzhütte ins auf dem holzsteg nach links. können wir diese Straße aber schon wie- rechts hoch führt, bleiben wir links hang-
Auge, die rechts tief im Wald liegen. Der der nach links verlassen. Wir bewegen abwärts. Der schmale Pfad schlängelt sich
Weg wird bedeutend schmaler. Es folgt Eine etwas längere Holz- in der Schneise uns nun durch das Tal des Pouhons. Ein bergauf und bergab durch den Wald. Im-
eine weitere Hütte zu unserer Linken mit stegpassage hilft, trockenen breiter Waldweg führt geraume Zeit mer wieder können wir durch die Zweige
einem kleinen Teich davor. Fußes über morastige Stellen Es folgt eine Abzweigung bergab. Mit dem plätschernden Pouhon einen Blick auf die Burg werfen.
hinwegzukommen. Unver- von befestigten Waldwegen. rechts von uns laufen wir später einige
aufpassen mittelt stehen wir an einem Hier können wir auf einer Zeit über freie Fläche. Nach 1,7 Kilome- Über eine Brücke queren wir die War-
Querweg mit Picknick- Bank pausieren. Wir bleiben tern (vom Verkehrsweg aus) kommen wir che (Punkt 2). Es folgt eine steile, steinige
Aufgepasst! Hinter dieser Hütte bank. Gleich gegenüber weiter geradeaus in Richtung an eine Linkskurve. Rechts gibt es eine Passage. Ein Stahlgeländer rechts hilft
schwenken wir nach links und folgen ei- führt ein Holzsteg Brücke. Von links mündet der Rognay- über besonders schwierige Passagen hin-
nem schmalen, von Wurzeln durchzoge- über einen Graben. Longfaye. Mit einem weiten Bach (Roannai) in den Pouhon. Wie- weg und wir finden uns plötzlich auf ei-
nen Weg abwärts ins Bayehontal. Dieser Wenige Meter weiter Blick laufen wir nach einer derum bleiben wir geraume Zeit auf die- ner freien Fläche wieder. Auf einer Bank
Weg bringt uns zum Schluss über ein stei- Linkskurve bergab. Ach- sem Weg. Links wird der Weg vom Pou- können wir uns von der Strapaze erholen,
les Stück bis zu einer Brücke. Wer die hon flankiert, dahinter wurden massive bevor unser Wanderweg unmittelbar ge-
Wanderung abkürzen möchte, überquert Streckenlänge: 14,7 kilometer Rodungen durchgeführt, rechts blicken genüber dieser Bank weiterführt. Nach
an dieser Stelle den Fluss und wandert wir auf hohe Felsen, die von einer Vielfalt einem Rechtsschwenk folgen wir einigen
nach links flussabwärts bis zum Zusam- an Moosen, Farnen und Flechten über- steinernen Stufen nach links. Nachdem
menfluss von Pouhon und Bayehon wuchert werden, die sowohl Laien als wir über eine Brücke den Bach, der später
(Punkt 1). Man verpasst dann allerdings auch Eingeweihte begeistern werden. zum Wasserfall wird, überquert haben,
den großartigen Anblick des Bayehon- finden wir uns auf einem Verkehrsweg
Spektakuläre Brücke wieder, und nach rechts wandernd errei-
UNSER TIPP chen wir unseren Parkplatz.
Es geht bergauf. Am höchsten Punkt
Freizeitt stoßen wir auf eine Bank. Wir blicken auf mehr inFormationen
den Zusammenfluss des Pouhons mit
n u Sie dem Bayehon. In „Hochwasserzeiten“ der ausgangspunkt der Wanderung ist der
führt eine spektakuläre Brücke über den Parkplatz an der Burg Reinhardstein (Bel-
Wasserfalls. Die Unermüdlichen wandern Fluss: Sie nutzt einen gegabelten Baum, gien); die GPS Daten sind: N50 27.471 E6
also nach rechts, entlang des Bayehon, durch dessen Gabel sie hindurch führt. 06.305; Wanderkarten (im Buchhandel er-
bachaufwärts. Links von uns verläuft der Von dort kommen wir, wenn wir die Wan- hältlich): Am Fuße des Venns – Au Pied des
Fluss, rechts ragen schroffe Felsen empor, derung abgekürzt haben (Punkt 1). Fagnes – Aan de rand van de Venen, ISBN:
mit Gräsern und Moosen bewachsen. 978-9059349322 und Hohes Venn – Hautes
Eine Picknickbank rechter Hand bietet Um unser nächstes Ziel, den höchsten Fagne – Hoge Venen, ISBN: 978-
eine gute Gelegenheit für Pausen, sind die Wasserfall Belgiens zu erreichen, folgen 9059349315.
Bänke in dieser Gegend doch recht rar. wir nun weiter dem Bayehon flussabwärts
(rotes Rechteck, blaues Kreuz und rote Weitere Wanderungen gibt
Weiter bachaufwärts laufend erreichen Raute). Nach 450 Metern (kurz bevor der es in dem Buch „Traumpfade
wir die Überreste der Bayehon-Mühle. Bayehon sein Wasser an die Warche über- am Wasser. Wandern im
Wir erreichen einen Verkehrsweg, den wir gibt) biegen wir über eine breite Holzbrü- Dreiländereck“ von Petra
überqueren. Wir halten uns weiter gerade- cke links ab und folgen dem Holzwegwei- Vanderheiden Berndt, ISBN
aus. Mit den Wanderzeichen „blaues und ser in Richtung Burg Reinhardstein. 978-3-9815709-1-5. Es kos-
grünes Rechteck“ und „grüne Raute“ tet 13,95 Euro. Diese Wan-
geht’s weiter bachaufwärts durch das Tal Es geht leicht bergauf. Der Fluss zu un- derung ist in gekürzter Form
des Bayehon. Der Fluss liegt anfangs links serer Rechten ist die Warche. Das Fluss- diesem Buch entnommen.
von uns. Wir folgen dem Waldweg und bett ist sehr schön anzuschauen mit sei-
queren den Bach zweimal. Dann ergießt nen großen Steinblöcken, die vom Moos haben Sie noch Fragen zu dieser Seite oder
sich ein namenloses Rinnsal über eine Be- bewachsen sind. Eine Picknickbank unter zu unserer Freizeitserie? Dann melden Sie
tonrinne in den Bayehon. Wenig später Bäumen direkt am Fluss macht Lust auf sich bitte telefonisch unter 0241-5101 -328
fließt von rechts der Ghasterbach dem eine Pause. Der Pfad wird schmaler. An oder per Mail: m.enders@zeitungsverlag-
Bayehon zu. Die Brücke rechts über den der Gabelung entscheiden wir uns für den aachen.de
Ghaster beachten wir nicht. Der Ghaster rechten Weg, der mit grüner Raute mar-
entstand wie der Bayehon aus dem kiert ist. Er bringt uns zu einer Brücke,
Schmelzwasser des einzigen Gletschers
auf dem hohen Venn. Ein kleiner Bach,
der seine Quellen in der Nähe des Natur-
parkzentrums hat und der in den Baye-
hon mündet.
Brücke ignorieren
Es geht leicht bergauf. Die Brücke nach
links in Richtung Longfaye ignorieren
wir. Holzschilder weisen den Weg in Rich-
tung Cascade du Bayehon. An einer Gabe-
lung wenig später halten wir uns links
und folgen einem schmalen Schotterweg.
Eine vorerst letzte Brücke wird benutzt,
und nach einem breiten Holzsteg müssen
wir einen sehr steinigen Weg steil bergauf
kraxeln.