Page 10 - Flyer Zeitungsredaktion
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Seite ABCDE FrEiZEit AZ /AN · Samstag, 25. August 2018 · Nummer 197
Die Hecken von Höfen
Pflege muss sein: Gut 300 Jahre ist diese
Buchenhecke alt, die in der Höfener Her-
messtraße steht und von Albert Jakobs
geschnitten wird. Fotos: Gudrun KlinKhammer
Ein Rundweg bringt Wanderern diese Eifel-Sehenswürdigkeit und ihre Hintergründe näher
Von Gudrun KlinKhammer FREIZEIT aus“, weiß Christoph Dosquet zu erzählen. unteren Bereich, während der obere Bereich Abständen wurde Buchentrieben gestattet,
Im 17. und 18. Jahrhundert gingen die Be- zu einer Allee heranwächst. Von der Pfer- aus den Hecken herauszuschießen und als
D er Kopf muss stellenweise schon UNSER TIPP debahn geht es rechts ab (Schildern folgen) Baum weiter zu wachsen, um später als
weit in den Nacken gelegt wer- wohner von Höfen her und pflanzten vor über einen unbefestigten Wirtschaftsweg, Brennholzlieferant zu dienen.
den, möchte der Wanderer die Nordeifel über den „Heckenweg“. Zur Ge- ihre Häuser Buchenhecken. Nachdem die dann über die Straße Wiesengrund hinweg
obere Kante der einen oder an- schichte berichtet er: „Wir müssen uns ein jungen Pflanzen sechs Jahre gewachsen auf einen Feldweg. Der wird in einem großen Immer geradeaus geht es auf der Straße
deren Buchenhecke in Höfen sehen. Ein- paar hundert Jahre zurückversetzen. Höfen waren, wurden ihre Äste miteinander ver- Rechtsbogen um Höfen herum benutzt, es Langenfeld, die in die Hermesstraße mün-
zigartig ist das Dorf Höfen aufgrund seiner ist damals völlig unspektakulär entstanden.“ flochten. Später wurden dann noch Stöcke geht talabwärts und dann wieder den Berg det. An der Stelle, an der die Hermesstraße
manchmal bis zu zehn Meter hohen und 30 Keine Römerstraße, keine Keltensiedlung. in die Hecken eingearbeitet, so dass die grü- hinauf in gemäßigtem Gefälle. einen Linksknick macht, steht rechts etwas
Meter langen Haus- und Flurhecken. Schon Stattdessen gab es irgendwann drei Höfe, nen Konstrukte von unglaublicher Festigkeit zurück eine mehr als 300 Jahre alte Buchen-
mehrfach wurde der Ort für seine Schönheit nach denen das Dorf benannt wurde. sind. Dosquet: „Ebenfalls auffallend: Wäh- Die „Durchschießer“ hecke. Albert Jakobs aus Höfen schneidet
und seine Lebendigkeit prämiert. rend Buchenbäume im Winter ihre Blätter und pflegt dieses blühende Relikt aus alter
Dosquet:„Inzwischen ist Höfen aufgrund verlieren, halten die Buchenhecken ihre Nächste Station ist ein „Eifel-Blick“, ein Zeit, er wohnt auch in unmittelbarer Nähe.
Um dem Wanderer die schönsten Ecken seiner Kulturlandschaft einmalig.“ Als Hö- Blätter bis weit in den Winter hinein.“ besonderer Aussichtspunkt also. Das Ge- Von der Hermesstraße geht es wieder auf
auf einem Trip zu zeigen, wurde im Jahr 2008 hendorf wurde es besiedelt, doch gab es zur wicht liegt hier auf den zahlreichen Flurhe- die Hauptstraße und rechts herum zurück
der Heckenweg angelegt und eingeweiht. damaligen Zeit noch kein Wind und Wetter. Auf der Straße Pferdebahn auf der wir ge- cken mit ihren sogenannten „Durchschie- zum Nationalparktor. Die Hauptstraße wird
Auf knapp sechs Kilometern – es gibt auch „Im 13. Jahrhundert bestimmte mediter- rade angekommen sind, ist erkennbar, was ßern“, wie Dosquet erklärt. In regelmäßigen ebenfalls von wunderschönen alten Häu-
eine verkürzte Runde barrierefrei von drei ranes Klima die Eifel“, führt Dosquet aus, passiert, wenn Buchenhecken nicht gepflegt sern samt ihren Haushecken gesäumt.
Kilometern – führt der Weg vorbei an wun- „dazu gab es dichten Laubwald. Um 1580 werden: Sie verkrauten und verwildern im
derschön gepflegten Häusern aus alter und änderte sich dasWetter.“ Die Eifel wurde rau,
neuer Zeit samt ihrer schützenden Buchen- schneereiche Winter forderten die Einwoh- Gegenüber vom National-
hecken. Die lange Variante des Weges führt ner ebenso heraus wie Sturm und Regen. parktor in Höfen: Hier be-
auch durch Feld und Flur, um die Hecken in ginnt der „Heckenweg“.
diesen Naturbereichen ebenso greifbar wer- Fortan wurden die Häuser dreiteilig ge-
den zu lassen. baut: Gegen Westen, also gegen die Wetter- Ein beliebtes Foto-
seite, wurde die Scheune errichtet, dort wur- motiv ist diese Hecke
Los geht es am Nationalparktor de das Heu gelagert. Das Heu wirkte wie eine
Dämmschicht. In der Mitte des Hauses war samt Haus, das an
Start der großen Runde ist das National- der Stall, damit das Vieh im Winter warm der Hauptstraße in
parktor in Monschau-Höfen, Hauptstraße stand.Vorne, nach Osten hin, war derWohn- Höfen zu finden ist.
72. Hierbei handelt es sich um eine ehemali- raum, der zwei- oder dreiteilig sein konnte.
ge Molkerei, die umgebaut wurde und heute „Die Strohdächer wurden bald bis auf den INfoS
viel Wissenswertes zum Nationalpark Eifel Boden gezogen, um gegen dasWetter anzu-
und zum Naturpark Eifel mit den verschie- kämpfen. Doch all das reichte nicht Der „Heckenweg“ in monschau-höfen ist sowohl
denen Angeboten sowie eine Gastronomie in der langvariante von knapp sechs Kilometern als
birgt. Über die Hauptstraße hinweg, gegen- auch in der barrierefreien Variante von circa drei Kilo- © naturpark nordeifel
über vom Nationalparktor leicht links, geht metern rund um das Jahr eine wunderschöne rund-
die Weiherstraße ab, der es zu folgen tour. Während die langvariante auf einem Weg weit
gilt. Ein Holzschild mit dem Schriftzug um das dorf herumführt, geht die Kurzvariante von
„Heckenweg“ weist denWeg ebenso wie der Pferdebahn über den Wiesengrund bis zur her-
dieWanderwegnummer 31. DerWeg ist messtraße.
durchweg mit diesen beiden Hinweisen
derart gut ausgeschildert, dass es kaum Sämtliche Infos gibt es am start- und Zielpunkt, dem
möglich ist, sich zu verlaufen. nationalparktor in höfen, hauptstraße 72, telefon
Auf derWeiherstraße stehen die ersten 02472/8025079. Wer mag, kann den
historischen Häuser samt ihrer baum- Weg auf eigene Faust gehen, die Be-
hohen Buchenhecken, das Haus Ibba schilderung „heckenweg“ und Wan-
ist sogar mit Reet gedeckt. Am Ende der derweg 31 ist hervorragend. Wer,
Weiherstraße geht es nach links in die vor allem als Gruppe, eine geführte
Triftstraße. Anschaulich auch hier die Wanderung wünscht, kann sich auch
Kultur der Höfener Hecken, aus denen an Christoph dosquet wenden, der
mitunter Türen und Fenster geschnitten Führungen für den naturpark
werden.Wie Mauern schützen die Hecken nordeifel durchführt. Chris-
die Häuser. toph dosquet hat die tele-
fonnummer 02472/2723
Ein Kenner der Gegend ist Wanderfüh- oder 0176/56050084,
rer Christoph Dosquet. Er stammt aus Hö- er ist auch im inter-
fen und führt Gruppen für den Naturpark net vertreten:
www.narzissen-
Infos: Tafeln am „Heckenweg“ geben und-hecken.de
Auskunft. Hier sind auch „Durchschie-
ßer“ zu sehen. Viel zu erzählen hat
Wanderführer Christoph Dosquet.